Brauchen Kinder Tipps beim Klettern?

motorische Entwicklung

Wann bist du das letzte Mal eine Strickleiter hochgeklettert?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich kaum erinnern kann.

Wie man am besten diese Herausforderung meistert, wissen die meisten Erwachsenen nicht, denn: Klettert man die Strickleiter wie eine feste Leiter hoch, drückt man die Leiter mit dem Fuß weg und verliert den Halt.

Lösung: Man klettert quer.

Strickleitern finden sich in vielen Kletterparks und werden in immer mehr Kinderzimmern installiert.

Schnell machen die Kinder dieselbe Erfahrung: Sie verlieren den Halt, weil sie die Leiter wegdrücken.

Kinder müssen also die Möglichkeit haben, das eingeübte Bewegungsmuster an einer festen Leiter an eine Strickleiter anzupassen.
Piaget nennt es Akkomodation.

Sind wir in der Nähe, verlangen sie nicht selten, dass wir die Strickleiter festhalten.
Nach Piaget versuchen sie die Umwelt zu assimilieren – die Umwelt an die eigenen Wahrnehmungschemata anzupassen.

Im nächsten Video klettert ein Fünfjähriger eine Strickleiter herunter.

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Er hat sich diese Aufgabe selbst gestellt und fordert keine Hilfe ein.

Weder wurde er motiviert, diesen Weg zu wählen, um herunter zu kommen, noch bekam er Tipps.

Nun heißt es: Vertrauen und Zeit geben.

Auf die Idee quer zu klettern, wird auch er noch kommen!

Wenn sich Kinder schwierige Aufgaben stellen und aufgeben, ist nicht selten unser erster Impuls, sie zu motivieren oder Tipps zu geben.

Meistens haben die Kinder ein sehr gutes Gespür dafür, ob die selbstgestellte Aufgabe noch Zeit hat.

Unsere Rolle besteht darin, den Kindern einen materiellen Raum zu Verfügung zu stellen, der ihnen solche Erfahrungen ermöglicht.

Insofern sollten wir eher auf das Gespür der Kinder vertrauen, bevor wir ihnen Tipps geben.

Was denkst du? Wann sind Tipps und motivierende Worte sinnvoll?

  • 5 years ago
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