Die 5 größten Fehler beim Schwimmen lernen

Du willst, dass dein Kind schwimmen lernt – ohne Druck und mit viel Spaß? Dann bist du hier genau richtig.

Schwimmen lernen ist nicht schwer und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit deines Kindes. Eure gemeinsame Zeit im Wasser vertieft zusätzlich eure Beziehung.

Wenn du deinem Kind das Schwimmen beibringen willst, stehst du meistens vor ein paar Fragen.

Ab wann können Kinder schwimmen lernen?
Mit welcher Schwimmtechnik soll man anfangen?
Wie kann ein Kind tauchen und springen lernen?
Wie können Kinder ohne Druck und Angst schwimmen lernen?

Schwimmen lernen für Kinder: Eine kleine Anleitung

Wassergewöhnung: Ab wann du mit dem Schwimmen lernen anfangen kannst

Wassergewöhnung
Kinder nehmen jede Einladung mit dem Wasser zu experimentieren an und sammeln dabei basale Erfahrungen für das Schwimmen lernen, wie hier auf einem Wasserspielplatz.

Bereits Babys, die noch beim Baden gehalten werden müssen, können den Auftrieb erfahren, wenn sie nicht in Haltevorrichtungen liegen. Kleinkinder machen in der Badewanne zu Hause erste Erfahrungen mit der Atmung, z. B. indem sie blubbern. Mit anderen Worten: Kinder aller Altersstufen machen für das Schwimmen grundlegende Erfahrungen, wenn sie regelmäßig mit dem Wasser Kontakt haben.

Wenn du ein ruhiges Schwimmbad in deiner Nähe hast, kannst du bereits ab dem Kleinkindalter mit dem Schwimmen lernen anfangen. Entscheidend ist, dass dein Kind regelmäßig im Wasser ist.

Welche Schwimmtechnik Kinder zuerst lernen sollen

Brustschwimmen lernen Kinder
Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper für Kinder zu groß, um ihn über dem Wasser zu halten wie es beim ‚Brustschwimmen‘ gefordert wird.

“Schwimm richtig!”, rief ein Vater seiner Tochter zu, als sie voller Freude hundelte. Richtig zu schwimmen wird in Deutschland mit dem Brustschwimmen gleichgesetzt.

Brustschwimmen ist sehr schwierig zu lernen und doch halten die Schwimmvereine daran fest.

Würdest du einem Baby das Springen beibringen, bevor es laufen kann?

Wahrscheinlich nicht. Beim Schwimmen sollen aber Kinder Bewegungen von Armen und Beinen üben, damit sie Brustschwimmen, bevor sie dafür motorische Voraussetzungen entwickelt haben.

Darüberhinaus ist für Kinder das Brustschwimmen ohne den Kopf einzutauchen eine körperliche Überforderung:

“Viele Eltern denken, dass ihr Kind, sobald es mit den Schwimmflügeln alleine vorwärts kommt, ohne weiteres mit dem Schwimmen lernen beginnen kann. Dann fangen sie oftmals an, ihnen ein paar Schwimmzüge im “Entenschwimmstil” über Wasser zu zeigen. Dies ist nicht optimal, da das Verhältnis vom Kopf zum Körper bei Kindern noch nicht dem eines Erwachsenen entspricht. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper noch zu groß und zu schwer. Deshalb ist das dauerhafte Heben des Kopfes im Wasser für das Kind äußerst anstrengend.” Gumpifrosch

Lass uns von den besten Schwimmern lernen:

Die besten Schwimmer kommen aus den USA und Australien. In beiden Ländern lernen die Kinder zuerst das Kraulen. Auch die Kinder der Seenomaden, die bereits mit acht Jahren bis zu 12 m tief tauchen können, kraulen, wenn sie an der Wasseroberfläche vorwärts kommen wollen – das ergaben meine vierwöchigen Beobachtungen und Filmaufnahmen bei zwei Seenomadenvölkern in Thailand.

Verzichte darauf, dein Kind mit dem Brustschwimmen zu überfordern und lass es sich das Kraulen selbst erarbeiten. Denn genau das tun alle Kinder, die in ihrer Entwicklung nicht gestört werden.

Für das Kraulen braucht dein Kind viele Erfahrungen mit der Atmung, Drehungen des Körpers und dem Auftrieb.

Statt Schwimmflügel

Aufsicht statt Schwimmflügel
Angst vor dem Untergehen? Kinder müssen zu 100% beaufsichtigt werden und die Erfahrung des Untergehens machen dürfen.

Kein Kind ist mit Schwimmflügeln sicher und kein Kind lernt mit Schwimmhilfen schneller schwimmen. Auf jeder – zumindest in Deutschland zugelassener – Schwimmhilfe wird hingewiesen, dass Schwimmhilfen unsere Aufsicht nicht ersetzen können. Doch viele Eltern wiegen sich mit Schwimmflügeln in Sicherheit und hoffen mit dieser Hilfe dem Kind beim Schwimmen lernen zu helfen.

Das größte Problem liegt jedoch darin, dass einem Kind mit Auftriebshilfen die wichtigste Erfahrung verwehrt wird: Es kann den Auftrieb nicht erfahren. Dabei ist der Auftrieb das grundlegendste Element, um im Wasser sicher zu sein.

Das einzige, was Kinder mit Schwimmhilfen lernen ist, dass sie über dem Wasser gehalten werden. Aber dass das Wasser sie auch ohne Aufriebshilfen trägt, können sie nicht spüren. Dabei würden so viele Menschen dem Ertrinken entkommen, wenn sie gelernt hätten, sich auf das Wasser zu legen.

Während Auftriebshilfen Kinder sofort in die richtige Wasserlage versetzen sollen, werden die kleinen Schritte bis zum waagerechten Schwimmen blockiert. Das ist, als ob man ein Baby in eine fahrbare Lauflernhilfe hineinsetzt, ohne dass es gelernt hat zu stehen oder selbständig zu sitzen.

schwimmen lernen übungen
Auf Händen ‚laufen‘: So erfahren Kinder den Auftrieb – die zentrale Fähigkeit beim Schwimmen lernen

Lass zu, dass dein Kind seine Schritte selbständig geht. Es wird nach und nach die Wasserlage optimieren – schließlich ist der Körper faul: Er sucht von sich aus die kraftsparendste Art, sich fortzubewegen.

Wie dein Kind tauchen lernen kann

tauchen lernen
Der Schwimmunterricht in Australien beginnt häufig mit dem Sich-Selbst-Begießen: Der erste Schritt beim Tauchen lernen.

Wenn dein Kind weder in der Badewanne zu Hause, noch unter der Dusche, noch im Schwimmbad mehr oder weniger gezwungen oder motiviert wurde den Kopf nass zu machen, wird es sich in seinem Tempo und seinen Schritten dem Eintauchen des Kopfes nähern.

Motiviere es nicht zu tauchen – weder mit, noch ohne Schwimmbrillen oder Tauchermasken. Wenn es bereit ist, wird es sich dem Eindringen des Wassers in die Augen, Ohren und die Nase stellen. Jegliche Übungen oder Motivationen mit Tauchringen setzten dein Kind unter Druck bzw. Zugzwang, weil es dich nicht enttäuschen will. All die kleinen unscheinbaren Schritte, wie z. B. das Sich-Selbst-Begießen, die für sicheres Schwimmen notwendig sind, kann es dann nicht mehr tun.

Wie dein Kind springen lernen kann

Springen lernen Kinder
Kinder machen viele Schritte, bis sie den Kopfsprung beherrschen. Darf dein Kind sie auch tun?

Manche Kinder springen bereits mit zwei Jahren ins Wasser, manche erst mit sieben oder acht Jahren. Wenn dein Kind noch nicht frei schwimmen kann, positioniere dich im Wasser so, dass du es nach dem Sprung aus dem Wasser holen kannst. Manche Kinder bekommen nach dem ersten Sprung einen kleinen Schreck und springen zunächst nicht mehr, manche Kinder haben so viel Spaß am Springen, dass sie es immer wieder wiederholen. Du hast die Aufgabe mit Adlersauge auf dein Kind aufzupassen.

Wie sich dein Kind im Wasser fortbewegen kann, wenn es noch nicht schwimmen kann

Schwimmen lernen eine Übung
Lange vor dem Brustschwimmen: Sich an Trennseilen oder dem Beckenrand entlang hangeln – so können sich Kinder selbständig im Wasser fortbewegen

Viele Eltern geben ihren Kindern Auftriebshilfen, damit sie sich im tiefen Becken bewegen können. Das ist nicht nötig und stört die vielen Schritte bis zum Delfinschwimmen: In den meisten Schwimmbecken können sich Kinder am Beckenrand entlanghangeln, in Stehtiefe spielen und dabei ganz nebenbei ohne Übungen grundlegende Bewegungsabläufe üben. Sei zur Sicherheit immer in unmittelbarer Nähe.

Es ist auch nicht wichtig, wie viel Meter dein Kind zurücklegen kann. Das Interesse, eine bestimmte Streckenlänge zu schaffen, kommt meistens viel später, als man denkt.

Wie lange brauchen Kinder, um schwimmen zu lernen?

Das hängt von drei Faktoren ab:

  1. Wenn du willst, dass dein Kind sich ein wenig über dem Wasser hält, dann können dies viele Kinder bereits nach 10 bis 30 Stunden in einem Schwimmkurs. Vom sicheren Schwimmen kann hier keine Rede sein.
  2. Wenn du willst, dass dein Kind sicher und ökonomisch schwimmt, dann wird es bei wöchentlichen Schwimmbadbesuchen ab dem Kleinkindalter etwa nach sieben bis neun Jahren alle Fähigkeiten ganz gut ausgebildet haben.
  3. Wenn dein Kind schlechte bis traumatische Erfahrungen mit dem Wasser gemacht hat, wird es seine Zeit brauchen, um sich dem Wasser wieder anzunähern. Für solche Kinder können natürlich keine Zeiten angegeben werden.

Wie dein Kind garantiert ein positives Verhältnis zum Wasser behalten kann

Der fünfjährige Moritz ist an der Reihe: Er springt in das Becken und schwimmt mit verzerrtem Gesicht. Der Schwimmlehrer läuft am Beckenrand mit ihm mit und ruft: “Super, du schaffst das!” Moritz schwimmt zum Rand, doch der Schwimmlehrer schiebt ihn mit der Schlaufe einer langen Stange vom Rand weg. Moritz soll heute ein kleines Stück weiter schwimmen als letzte Woche.

Ich sehe in Schwimmkursen und Schwimmbädern viel zu oft Angst, Verunsicherung oder Beteilungslosigkeit und viel zu selten Freude. Alle stehen unter Druck, damit die Kinder spätestens nach dem dritten Schwimmkurs das Seepferdchen schaffen. Nicht nur, dass Kinder in solch kurzer Zeit nur mit sehr schlechter Qualität schwimmen. Sie müssen dafür nicht selten schmerzliche bis traumatische Erfahrungen hinnehmen.

Schaue dir an, wie Kinder tauchen, die niemals unterrichtet wurden:

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Diese Kinder wurden niemals zu etwas motiviert oder gezwungen. Mit ihnen wurden keine didaktischen Wasserspiele gemacht. Sie haben frei, bedürfnis- und beziehungsorientiert schwimmen gelernt. Ihre Eltern haben sie stets beaufsichtigt und waren bei ihnen, wenn sie gebraucht wurden. Diese Kinder fühlten sich emotional sicher.

Dein Kind braucht niemanden, der ihm Anweisungen gibt. Es braucht einen liebevollen, respektvollen BEGLEITER; Jemanden, der ihm einen sicheren Raum zum Ausprobieren gibt und sie selbstverständlich in der Not aus dem Wasser fischt. Der Begleiter stellt keine Erwartungen, misst nicht, beurteilt nicht. Er nimmt das Kind wahr, anstatt es zum Objekt einer Methoden zu degradieren.

Die größten Fehler beim Schwimmen lernen – eine Zusammenfassung

  1. Setze weder dich, noch dein Kind unter Zeitdruck. Sicher und ökonomisch zu schwimmen, braucht genauso viel Zeit, wie das Erlernen eines Musikinstruments oder des Fußballspiels.
  2. Verzichte auf jegliche Anweisungen, Übungen und auf das Motivieren. Dein Kind stellt sich selbst die besten Aufgaben.
  3. Lass die Vorstellung, dass Schwimmen vor allem Brustschwimmen ist, gehen. Öffne für dein Kind einen Raum, in dem es sich viele Bewegungsformen erarbeiten kann. Vielfalt statt Einfalt!
  4. Versuche deinem Kind nicht das Brustschwimmen beizubringen – weder das richtige, noch das falsche. Das kann es später lernen, nachdem es sich mit dem Auftrieb verbunden hat.
  5. Ziehe deinem Kind keine Auftriebshilfen an. Du hast Angst, dass dein Kind untergeht? Dann bleibe in seiner Armlänge. Sollte es das Gleichgewicht verlieren und untergehen, kannst du es gelassen wieder heraufholen. In diesem Augenblick hat dein Kind gelernt, dass es sein Gleichgewicht besser anpassen muss. So entsteht Selbständigkeit. Kinder, die ‚Fehler‘ machen durften, verhalten sich im Wasser deutlich sicherer, als Kinder, die mit Auftriebshilfen an der Oberfläche gehalten werden.

Möchtest du dein Kind selbst beim Schwimmen lernen begleiten?
In der Aufzeichnung des Elternabends, erfährst du, welche ersten Schritte du gehen kannst:

  • 7 years ago
  • Dennis sagt:

    Super Video

    Ich wurde verdutzt angeschaut als ich sagte ich bring dieses Jahr meinen Kindern (3 und 2j.) Das schwimmen bei.

    Als ich gefragt wurde wie, hatte ich geantwortet durch Spiele.
    Keine drei Wochen und das ältere Kind ist eigenständig vom 1Meter Brett gesprungen und kann sich kurzzeitig über Wasser halten ohne schwimmhilfe und taucht super gerne. „fangen“ spielen eignet sich gut um Spaß am nassen Element zu gewinnen. Das jüngere kind liebt es Treppen zulaufen und vom Becken Rand zu springen.

    Aber als ich ohne schwimmflügel die Kinder ins Wasser ließ, war ich das Thema bei uns. Das ich nicht als schlechter und gewissenloser Vater An den Pranger gestellt wurde war, ist auch alles 🙂

    Der Beitrag bestärkt mich unseren weg weiter zu gehen, und wenn die Kids nicht schwimmen können, so hatten wir dennoch viele schöne Stunden voll Spaß und freude.

    Bei diesem Beitrag war die autokorekktur sehr aktiv

  • Seepferd Eisen sagt:

    Als Fachangestrllte für Bäderbeziehe kann ich dem nur zustimmen. Leider trifft man immer wieder auf hartnäckige Befürworter des „normalen “ Schwimmkurses mit Brustchwimmen in korrekter Art . ….Da graut es mir ! Ich habe erfolgreich vor allen Behinderten Kindern und welchen mit Wasserangst das Schwimmen beigebracht und wurde von meinen Kollegen trotzdem immer wieder drauf hin gewiesen das ich das doch verkehrt mache.
    Mein erstes Ziel ist es das die Kinder merken wie toll es im Wasser ist und das man dich ohne Mühe über Wasser halten kann .Bloss nicht dieses :Mein Kind muss Seepferdchen haben !
    Gerne würde ich privat solche Kurse anbieten , aber leider sind die Bäder darauf aus möglichst viel Geld mit den Kursen zu machen und bieten eine nicht die Möglichkeit Schwimmkurse mir langer Laufzeit billig anzubieten .
    Vielen Dank für den tollen Beitrag !

    Seepferd

    • Thomas Claus sagt:

      Hallo. Ich finde es auch sehr gut den kids das schwimmen spielerisch bei zu bringen
      Ich selbst bin Rettungsschwimmer darf aber leider keine sogenannten fruhscherkurse geben. Echt schade. Ich habe Kindern von freunden trotzdem das schwimmen bei gebracht. Gut es sind frühschwimmer. Nicht perfekt aber sie konnten sich über die 25 Meter selbst im Wasser bewegen ohne unter zu gehen. Ich habe das auch entgegen allen vorgaben ohne nennenswerte Hilfsmittel vermittelt. Die kids hatten Spass dabei. Erfolg war sichtbar.
      Nur leider darf ein Rettungsschwimmer keine Ausbildung mehr machen. Echt schade

      Meiner Meinung nach wird sich das in späterer Zeit zu unseren Nachteil auswirken. Es wird wieder mehr Nichtschwimmer geben. Vor allem jetzt wo in den Schulen der Sportunterricht auf 1h die Woche eingeschränkt werden soll wegen Lehrermangel in Sachsen.

      Ich finde das leider echt schlimm und beschämend was da so abgeht zu ungunsten der Kinder.

      • Evelyn Podubrin sagt:

        Lieber Thomas,
        vielen Dank für Deinen Bericht. Es wäre für uns spannend zu erfahren, wie Du den Kinder das Schwimmen ‚beibringst‘. Bei den Rochenkindern lernen die Kinder frei schwimmen: Das bedeutet, dass sie im Wasser frei spielen, sie stellen sich ihre Aufgaben selbst. Insofern bringen wir ihnen nichts bei, außer auf sich zu hören, bei sich zu bleiben.

  • Dörte sagt:

    Das Video ist sehr berührend. Spaß haben und sich wohl fühlen im Wasser ist doch das beste was einem passieren kann. Ich bin schon früh Pikler Fan gewesen und in diesem Zusammenhang tauchte auch immer wieder das Thema Schwimmen auf hinsichtlich freier Bewegungsentwicklung. Meine Kinder (jetzt 17, 14, 12 J. alt) nahmen nie an einem Schwimmkurs teil. Da ich leidenschaftliche Baderin bin gingen wir bei Wind und Wetter sozusagen ins Freibad, See oder in die Halle. Ich wäre nie auf die Idee gekommen meinen Kindern schwimmen beizubringen. Sie haben ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht auf ihre individuelle Art. Wir spielten viel im Wasser und die Kids eroberten sich dieses Element auf ihre Weise. Erst als sie krabbeln konnten ließ ich sie übrigens zum Babybecken.
    Getaucht haben alle drei zuerst. Die Älteste schwimmt gerne nach Leistung, der Mittlere hielt sich lange beim Hundeschwimmen auf und ging dann zum Kraulen über. Die Jüngste ist am spannendsten, da sie Sicherheiten liebt. Sie forderte immer wieder Schwimmhilfen. Nachdem ich sicher wahr, dass sie sich über und unter Wasser halten kann gab ich ihr nach. Ich merkte, dass ich bei ihr meine Vorstellungen zum Dogma werden ließ statt mich nach ihren Bedürfnissen zu richten. Es gab immer wieder Kompromisse zwischen mit und ohne Schwimmhilfe.

    Mein Lernprozess fand tatsächlich mit Fenja statt. Nie mehr würde ich sagen niemals Schwimmhilfen, wenn das Kind dadurch die Lust am Tun verliert oder sich massiv in seiner Souveränität herab gesetzt fühlt. Aber ich denke, dass eine klare Grundeinstellung zur freien Entfaltung eine wunderbare Basis bildet.

  • sarah sagt:

    wow, hab ich so noch nie gesehen, danke fuer die info!

  • Kristina Stöwe sagt:

    Sehr schön, wunderbar! Mein Sohn hat mit 4 Monaten auf diese Weise schwimmen gelernt. Ausprobieren, Spielen, Freude, Vertrauen. Das Einfachste wird so schwer gemacht. Machen lassen und schützend an der Seite des Kindes sein. Mehr braucht es nicht. Natürlich hat er sich nicht selber Brustschwimmen beigebracht. Geht ja gar nicht mit so einem großen Kopf. Erst ist quasi paddelnd getaucht und hat nur den Kopf kurz angehoben zum Luft holen. Also effizient und energiesparend. So ist er bis zu seinem 6. Lebensjahr geschwommen und war mit 4-5 Jahren schon sehr sicher im Wasser. Und ja, für Brustschwimmfanatiker sah´das komisch aus. Der Körper hat seine eigene Intelligenz und sucht sich automatisch das energiesparendste Bewegungsmodell. Dafür hat er im 6. Lebensjahr den dominikanischen Tauchlehrer beim freundschaftlichen Tauchwettbewerb geschlagen. Schön dass Sie das professionell verbreiten. Wir quälen unsere Kinder mit so viel Unsinn. Freude und Leichtigkeit sind so viel schöner und liebevoller.

  • Mandy sagt:

    Hallo, vielen Dank für den Beitrag. Mein Sohn (7) kann leider trotz schwimmkurs noch nicht schwimmen. Ich habe immer etwas Druck ausgeübt weil ich der Meinung war, „dass muss doch jetzt mal klappen“. Total sinnlos!!! Drück für alle und fortschritt gleich null.
    Wir sind alle keine „wasserratten“. Und die Freude ging etwas verloren.
    Er braucht einfach noch Zeit, das hab ich jetzt verstanden. Ich werde ab sofort ausschließlich zum Spaß haben mit ihm baden gehen, Blödsinn machen und das Wort „schwimmen“ streichen!! Wir gehen nur noch baden, nicht schwimmen!!! Vielen Dank für die „Erdung u entschleunigung“.
    Lg Mandy

    • Liebe Mandy,
      Zeit geben ist ein super Anfang. Sich mit der Sprache auseinanderzusetzen ist ebenso wichtig. Damit dein Kind ein sicherer Schwimmer wird und sein eigenes Sein im Wasser entdeckt, braucht es jedoch deutlich mehr. Ich empfehle dir, sich intensiv mit allen 15 aquatischen Kompetenzen, der Lehr-Lern-Forschung, der Motivationsforschung und der Reformpädagogik auseinanderzusetzen.
      Ich wünsche euch eine wundervolle Badesaison
      Evelyn

  • […] wollte gerne mehr über das freie Schwimmen lernen erfahren und bin auf Evelyn gestoßen, die einen wundervoll inspirierenden Artikel übers freie Schwimmen lernen* veröffentlicht hat. Als Erziehungswissenschaftlerin und Freitaucherin bietet sie Eltern […]

  • Silvia sagt:

    Bevor ich unserer Tochter schwimmen selbst beibringen wollte sind wir in einem Schwimmbad im Urlaub gewesen in dem diverse Auftriebshilfen kostenlos zu benutzen waren. Schwimmflügel ,Schwimmringe für Arme, Schwimmringe, Bretter, Nudeln, Weste Usw….meine Tochter war damals 2,5 Jahre. Wirklich alles war blöd. Dadurch habe ich im Interner recherchieren wie ich ihr selbst schwimmen beibringen kann und was alternativen wären. So bin ich hier gelandet. Zurück aus dem Urlaub wieder in Deutschland habe ich freies schwimmen ohne Auftriebshilfen umgesetzt. Beim ersten Mal hat sie sich festgeklammert, nach 30 Minuten auf dem Rücken im Wasser ziehen lassen. Ab dem 2 Schwimmbadbesuch ist sie im 90cm tiefen Wasser selbst Übung ausgedacht ohne das wir was gesagt haben oder gezeigt haben….nach 4x im Schwimmbad kann sie 1 Meter tief tauchen und Ringe hoch holen und 5 Meter weit wie ein Hund paddeln und kommt vorwärts, kann Rollen im Wasser, macht die Augen unter Wasser auf und hat kein Problem damit Wasser zu verschlucken und zu husten.

    Bis heute werden wir komisch angeguckt von fremden. Kleines Kind ohne Auftriebshilfe ist verantwortungslos. Die die uns öfters sehen bewundern es auch was sie kann. Mit 3,5 Jahren

  • Andrea Zahn sagt:

    Interessant! Wir leben in Neuseeland und dort wird genau so schwimmen gelernt. Man sieht fast keine Schwimmhilfen. Schwimmkurse fangen mit Baby schwimmen an wo einfach Spiele im Wasser gemacht werden. Meine Kids sind 5 & 8. Haben 1 Monat im Sommer jeden Tag schwimmen in der Schule im lokalen Outdoor Pool. Beide sind super sicher im Wasser, koennen tauchen & reinspringen. Schwimmen (kraulen) kommt so langsam & loest das Doggy Paddeln ab.

    • Liebe Andrea,
      deine Schilderung deckt sich mit meinen Beobachtungen in Australien. Schwimmhilfen waren zum größten Teil nur bei Touristen zu sehen. Brustschwimmen habe ich nicht entdeckt.

      Allerdings habe ich an der Ostküste viele Eltern kennengelernt, die ihre Kinder direkt im Ozean im Wasser begleiten und Pools meiden. Schwimmkurse halten sie für überflüssig. Das deckt sich mit der aktuellen Forschung: Schwimmen soll dort stattfinden, wo Menschen ertrinken.

  • >