Einleitung
Kann man online schwimmen lernen?
Kann man online NATÜRLICH schwimmen lernen?
Während einige ein Kopfkino von einem digitalen Schwimmbecken haben, fragen sich andere, ob dieser besondere Weg nur über persönlichen Kontakt vor Ort möglich ist.
Auch ich frage mich bis heute, wo die Grenzen der digitalisierten pädagogischen Dienstleistung liegen und welche Chancen uns die Digitalisierung bietet.
Als ich vor einigen Jahren als Dozentin an der Universität Potsdam über ein Seminar für Dozenten zum Thema Online-Lernen gehört habe, war ich sehr enttäuscht: Das Seminar wurde abgesagt, weil ich die Einzige war, die sich angemeldet hat. Trotzdem habe ich meinen Studierenden in den Semesterferien online-Treffen angeboten, um ihre Beobachtungen an den Schulen gemeinsam auszuwerten. Die Teilnehmerzahl und Dankbarkeit waren enorm, da viele in den Semesterferien arbeiten oder bei ihren Familien weit weg von Potsdam wohnen.
Bevor ich den Videokurs über das freie Spiel entwickelt habe, stellte ich den Eltern die entscheidende Frage: Nehme ich euch durch den Konsum der Videos nicht die Zeit weg, die eigentlich eure Kinder verdient haben. Die allermeisten Eltern haben signalisiert, dass sie bereit sind ihre Zeit in Wissen zu investieren, das ihren Kindern zugutekommt.
So sind bis heute drei Videokurse mit über 260 Videos entstanden und ich erforsche alte und neue Kommunikationskanäle: Da ich selbst in an vielen Online-Kursen teoilnehme und enorm viel von dem Austausch bei Telegram profitiere, biete ich euch seit inzwischen vier Jahren die Begleitung auf diesem Kommunikationskanal an.
Die Chancen und die Last der neuen Kommunikationskanäle
Löschen
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Öffnen, Lesen, Uninteressant
Löschen
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Lesen, bezahlen
Spam
Ungefähr so fängt mein Tag an, wenn ich mein E-Mail-Postfach öffne.
So wie wir durch das angeblich schnelle Medium E Mail gezwungen sind Spam und irrelevante Mails jeden Tag zu löschen, so stellt sich immer mehr die Frage nach der Zeitersparnis gegenüber altmodischer Papierbriefpost.
So wie wir auf Facebook und co. in der Flut der Posts das Relevante filtern und dafür Zeit opfern müssen, so bleibt uns nichts anderes übrig, sich auch in Telegram-Gruppen mit minimalen Zeiteinsatz zurechtzufinden und möglichst schnell die relevanten Informationen herausfiltern.
Niemand weiß, wohin diese Entwicklung führt. Wir entwickeln jedoch wichtige Grundlagen für unsere Kinder, ohne zu wissen was Silicon Valley für die nächste Generation bereit hält und mithilfe bester Gehirnforscher zur Stunde entwickelt.
Lasst uns das neue Schulfach „digitalisierte Kommunikation“ für unsere Kinder gestalten, bevor es andere tun.
Herausforderung 1: Anzahl von Nachrichten
Wie viele Nachrichten pro Tag verkraftbar sind, hängt von drei Faktoren ab:
- Von der Gesamtanzahl der Nachrichten
- Von ihrer Relevanz
- Vom persönlichen Maßstab
So oder so: Für solche Gruppe sollte das Gesetz der Sparsamkeit gelten.
Bei Entstehung einer Diskussion, steigt auch die Anzahl in der Anzeige auf dem Smartphone. Das ist erst mal ein gutes Zeichen: Hier wird ein Thema nicht nur angerissen, sondern breit und tief diskutiert. Gleichzeitig wollen wir nichts verpassen und geraten in Stress, um die Diskussion doch verfolgen zu können.
Doch was tun, wenn mich das Thema nicht interessiert, aber vielleicht später interessiere könnte?
Für diesen Zweck ist Telegram definitiv der falsche Kanal.
Um Themen nachzuschlagen, ist der online-Kurs die geeignete Plattform.
Verzichtet bitte konsequent auf dein Reinstellen von Buchempfehlungen (Blogartikeln o. ä.). Ihr dürft gerne über eure Erkenntnisse berichten und auch gerne die Quelle nennen, jedoch nicht allgemein solche ‚Literaturtipps‘ geben.
Herausforderung 2: Zeitaufwand für Sprachnachrichten
Der Vorteil von Sprachnachrichten liegt auf der Hand: Das Persönliche, die Zwischentöne lassen sich in Texten nur schwer vermitteln.
Sprachnachrichten eigenen sich meiner Ansicht nach wenig, um reine Informationen zu vermitteln. Dafür sollten wir Textnachrichten schreiben.
Wer jedoch nach reinen Informationen sucht, ist von Sprachnachrichten schnell genervt.
Wer jedoch die Zwischentöne, das Persönliche mag, bekommt abhängig von der Frage weiterhin eine Sprachnachricht.
Wenn Du erfahren willst, warum wir uns all den Posts und Nachrichten nicht entziehen können und wie Unternehmen über unsere Zeit ganz leicht verfügen, um ihre Profite zu steigern, empfehle ich dir die Arte-Doku „Zeit ist Geld“:
Herausforderung 2: Themenrelevanz
Natürliches Schwimmen ist für mich Ausdruck einer grundsätzlichen Haltung. Ich sehe viele Eltern, die mit freier Bewegungsentwicklung an Land beginnen, den Fokus immer mehr und mehr auf das Kind mit seinen Bedürfnissen, Gefühlen und den Wunsch nach Autonomie richten und sich zunehmend von kulturellen Ansprüchen distanzieren.
Sie erleben immer mehr Entlastung. Nach und nach steht das Kind im Mittelpunkt.
Dieser Prozess wirkt sich auf alle Entwicklungsbereiche aus: Man hält plötzlich inne, wenn man anfängt, dem Kind das Fahrradfahren beizubringen oder sich dabei ertappt, das Kind für etwas begeistern zu wollen, es anfängt zu ziehen, obwohl die Resonanz gering ist.
Grundsätzlich gilt: Ja, die Gruppe sollte möglichst beim Thema Schwimmen bleiben. Für die Themen freie Bewegungsentwicklung an Land und das freie Spiel wird es demnächst zu den jeweiligen Videokursen dazugehörige Gruppen geben.
Doch sollten wir die Tür für parallele Entwicklungsbereiche nicht komplett schließen.
Wie viele Parallelen gibt es doch zwischen dem Schwimmen in Sitzringen und geschlossenen Schaukeln. In beiden Situationen werden Kinder irgendwo reingesetzt, ohne dass sie die Möglichkeit haben, selbständig herein- und wieder herauszusteigen. Auch das Anschaukeln des Kindes ist sehr ähnlich im Wasser, wenn wir die Kinder durch das Wasser ziehen. Es kann ein lustvolles Spiel sein oder eine Tür zu gelernter Hilflosigkeit.
Hier gilt es genau hinzuschauen, genau hinzufühlen. Ich kann nur Impulse liefern, keine Rezepte. Für unsere Gruppe gilt:
Ja, lasst uns in die Situationen hereingehen, die sich um das Thema Wasser drehen, aber bitte nicht dogmatisch.
Herausforderung 3: Verweise auf Veranstaltungen, Literatur und andere Produkte
Wie bereits in der Sprachnachricht erläutert, sollten wir auf Verweise verzichten.
Lasst uns bitte bei konkreten Situationen bleiben. Nichts ist hilfreicher, als ein gemeinsamer Blick auf eine Situation. Betrachtet es bitte als Einladung, uns konkrete Situationen zu schildern.
Dafür empfehle ich euch Telegram auf dem Computer zu installieren, um schneller tippen zu können.
Bereits das Beschreiben der Situation hilft uns enorm eine Klarheit zu finden. Wir werden genauer und manchmal offenbart sich bereits in diesem ersten Schritt die Antwort.
Keine Zeit, um Situationen zu beschreiben?
Mit Kindern haben wir tatsächlich enorm wenig Displayzeit. Wenn wir jedoch vor einer Herausforderung stehen, wenn wir uns unsicher sind, dann ist das Beschreiben eine gut investierte Zeit. Probiert es aus!
Herausforderung 4: Videos vom Schwimmen
Ihr dürft gerne kurze Videos vom Schwimmen posten, jedoch nur, wenn ihr dazu eine Frage habt oder meine Rückmeldung wünscht.
Warum?
Wir sind alle am Lernen und machen unsere ersten Schritte als Eltern, die den Kindern einen sehr besonderen Raum für Entwicklung eröffnen. Dieser Prozess braucht Zeit und Erfahrung, weil die kulturellen Muster genau diametral zu der Rolle eines echten respektvollen Begleiters stehen.
Ich habe erlebt wie selbst erfahrene Eltern plötzlich doch anfangen, Anweisungen zu geben, etwas vorzumachen. Das ist ganz normal. Dafür bin ich für euch da und ihr werdet sehen, wie sehr es sich lohnt auf die eine oder andere Situation genauer hinzuschauen.
Ja, der Anfang kann etwas unangenehm sein, aber der Gewinn übertrumpft es.
Herausforderung 5: Sicherheit
Es dürfte auf der Hand liegen, dass alle Posts bitte in der Gruppe bleiben.
Abschluss
Es liegt an uns allen, die neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu erforschen, neue Normen, neue NoGos zur etablieren und neue Korrekturen einzubauen.
Ein Flugzeug korrigiert den Kurs 1000 x pro Sekunde!
Wir haben den ersten Schritt gemacht und hier ist ein Versuch diesen besonderen Raum in einen ersten Rahmen zu setzen. Es ist sicherlich erst mal ein einfacher Holzrahmen. Wenn wir weiterhin im Gespräch bleiben, wird er irgendwann zu einem glänzenden goldenen Rahmen.
Insofern leisten wir alle auch auf dieser Ebene eine Pionierarbeit.
Ich wünsche Euch allen viel Freude im Wasser!
Evelyn